Auch wenn immer mehr Arbeitnehmer die Möglichkeit haben, im Homeoffice zu arbeiten, so gibt es nach wie vor viele Unternehmen, die hierin eine Gefahr sehen. Oftmals sind diese Bedenken unbegründet und lassen sich seitens des Arbeitnehmers mit etwas Vorbereitung problemlos in einem Gespräch zerstreuen. Erfahren Sie in diesem Beitrag, welche Bedenken es zu entkräften gilt und wie auch Sie Ihren Arbeitgeber davon überzeugen können, Ihnen das Arbeiten aus dem Homeoffice zu ermöglichen.

Das Wichtigste in Kürze

Setzen Sie sich nicht nur mit den Vor-, sondern auch mit den möglichen Nachteilen des Homeoffice aus Sicht Ihres Arbeitgebers auseinander. Suchen Sie das Gespräch und entkräften Sie mögliche Gegenargumente, indem Sie sich in die Lage Ihres Arbeitgebers hineinversetzen.

Die Bedenken des Arbeitgebers verstehen

Obwohl die Vorteile des Homeoffice klar auf der Hand liegen und immer mehr Arbeitgeber ihren Angestellten die Möglichkeit einräumen, von zu Hause aus zu arbeiten, gibt es nach wie vor Unternehmen, die im Homeoffice eine Gefahr sehen.

Damit Sie sich als Arbeitnehmer bestmöglich auf ein Gespräch vorbereiten und Ihren Arbeitgeber vom Homeoffice überzeugen können, ist es wichtig, mögliche Gegenargumente direkt entkräften zu können.

Hierfür ist es notwendig, sich in die Lage Ihres Arbeitgebers oder Ihres Vorgesetzten zu versetzen. Denn nur wer die Bedenken seines Gegenübers wirklich versteht, kann eine gute und schlüssige Überzeugungsstrategie erarbeiten.

Die häufigsten Gegenargumente seitens der Arbeitgeber sind:

  • Geringere Produktivität
  • Probleme in der Kommunikation
  • Mangelnde Kontrolle
  • IT-Sicherheit
Lesen Sie auch:  Der perfekte Hintergrund für Videokonferenzen im Homeoffice

Gegenargumente entkräften

All diese Argumente lassen sich im Regelfall problemlos entkräften. Gerade Argumente, welche die Produktivität und Effizienz des Arbeitens im Homeoffice betreffen, lassen sich sogar mit wissenschaftlichen Studien widerlegen 1.

Im Falle von Kommunikations- und Sicherheitsbedenken ist jedoch ein subtileres Vorgehen erforderlich. Diese Bereiche unterscheiden sich innerhalb der einzelnen Branchen und Tätigkeitsfelder mitunter stark voneinander. Daher ist es wichtig, diese Bedenken im Kontext Ihres Unternehmens und Ihrer Position zu betrachten.

1. Geringere Produktivität

Gerade durch die stark angestiegene Verbreitung des Homeoffice in Zeiten der Corona-Krise ist auch das wissenschaftliche Interesse an der Untersuchung dieses Arbeitsmodells gewachsen.

So gibt es inzwischen zahlreiche Studien, die sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt haben. Das Ergebnis: die Produktivität nimmt im Homeoffice nicht ab, sondern sogar zu.

Durch den Wegfall von Pendelzeiten und die Möglichkeit, die Arbeit in einer Umgebung zu erledigen, in der sich der Arbeitnehmer wohlfühlt, kann die Effizienz durchaus zunehmen 2.

2. Kommunikationsprobleme

Grundsätzlich muss gesagt werden, dass sich die Kommunikation im Homeoffice im Regelfall tatsächlich stark von der im Büro unterscheidet. Es kann jedoch keinesfalls angenommen werden, dass sich die Kommunikation hierdurch automatisch verschlechtert.

Im Büroalltag kommt es häufig zu unnötig langen Meetings, deren Inhalt in einem Bruchteil der Zeit zusammengefasst werden könnte. Mit der Verwendung von Videokonferenz- und Chattools lässt sich die Kommunikation in vielen Fällen deutlich effizienter gestalten. Auch Terminabsprachen werden im Kontext von virtuellen Meetings deutlich flexibler.

Gerade die Verwendung von internen Chattools kann zu einer deutlichen Verbesserung in der Kommunikation beitragen. So lassen sich beispielsweise Arbeitsgruppen bilden, in welchen alle Teilnehmer Zugriff auf die geschriebenen Nachrichten haben. So können auch Teammitglieder, welche während eines Chatverkehrs nicht anwesend waren, die Kommunikation zu einem späteren Zeitpunkt nachvollziehen.

3. Mangelnde Kontrolle

Auch wenn dieses Argument nur selten angesprochen wird, so ist die Denkweise weit verbreitet:

Wenn meine Angestellten nicht physisch anwesend sind, habe ich sie nicht unter Kontrolle.

Grundsätzlich ist der Gedankengang durchaus nachvollziehbar. Arbeitgeber und Vorgesetzte haben dafür Sorge zu tragen, dass die Arbeiten Ihres Angestellten und Teammitglieder sorgfältig ausgeführt und Arbeitszeiten eingehalten werden. Ob dies tatsächlich einer direkten „Überwachung“ der Arbeit bedarf, ist jedoch letzten Endes Ansichtssache.

Sollte Ihr Arbeitgeber tatsächlich das Gefühl haben, Sie würden im Homeoffice Ihrer Arbeit nicht nachkommen, dann gibt es hier womöglich ein tiefgreifenderes Problem, welches zunächst direkt adressiert werden sollte. Schaffen Sie Zielvereinbarungen und klare Kommunikationsstrukturen, um Ihren Arbeitsfortschritt auch im Homeoffice für Ihren Arbeitgeber nachvollziehbar zu machen.

4. IT-Sicherheit

Natürlich müssen auch im Homeoffice Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden, um IT-Risiken zu minimieren. Doch auch im Büro sind Datenpannen und Hackerangriffe jederzeit möglich. Inzwischen sollte jedes Unternehmen in der Lage sein, seinen Mitarbeitern einen sicheren Zugang zum Firmennetz auch das dem Homeoffice heraus zu ermöglichen.

Was den Umgang mit sensiblen Daten angeht, gelten für Sie zu Hause dieselben Regeln, wie im Büro. Wenn man Ihnen zutraut, bei Ihrer Arbeit im Büro die nötige Vorsicht walten zu lassen, dann spricht nichts dagegen, selbiges auch bei der Arbeit aus dem Homeoffice zu tun.

Es kann jedoch auch nicht schaden, wenn Sie bereits im Vorfeld bei Ihrer IT-Abteilung oder dem dafür zuständigen Kollegen vorstellig werden und sich über entsprechende Möglichkeiten zu informieren. Sprechen Sie gezielt Ihr Vorhaben an und lassen Sie sich erklären, ob und wenn ja, welche Vorbehalte es seitens der IT gibt. So können Sie etwaige Probleme im Voraus klären und mit Rückendeckung der IT ein Gespräch bei Ihrem Arbeitgeber vereinbaren.

Lesen Sie auch:  Wer trägt die Internetkosten im Homeoffice?

Vorteile des Homeoffice für Arbeitgeber

Das Entkräften möglicher Gegenargumente sollte nicht der Hauptbestandteil Ihrer Gesprächstaktik sein. Viel mehr sollten Sie sich auf die positiven Aspekte des Homeoffice konzentrieren. Gehen Sie dabei in erster Linie auf die Punkte ein, die Vorteile für Ihren Arbeitgeber bereithalten. Es sollte idealerweise ein Gespräch entstehen, in welchem Ihr Arbeitgeber den Eindruck gewinnt, er würde am allermeisten von Ihrem Vorschlag profitieren.

Mit diesen Argumenten schaffen Sie eine überzeugende Grundlage und sorgen dafür, dass auch Ihr Arbeitgeber die Vorteile des Homeoffice für sein Unternehmen erkennt:

1. Höhere Produktivität

Studien zeigen, dass viele Arbeitnehmer im Homeoffice produktiver sind, da sie sich besser konzentrieren und ihre Zeit effizienter nutzen können. Zudem entfallen Störungen durch Kollegen und die Umgebung, was zu einer höheren Arbeitsleistung führt. Es lässt sich außerdem beobachten, dass gesetzte Ziele nicht nur häufiger, sondern oftmals auch schneller erreicht werden.

2. Geringere Kosten

Unternehmen können durch das Homeoffice bares Geld sparen – und das in vielen verschiedenen Bereichen. So lassen sich nicht nur Büroflächen reduzieren, sondern auch Betriebskosten sparen. Darüber hinaus können Fahrtkostenzuschüsse reduziert oder gänzlich eingespart werden. Auch ermöglichen weniger Krankheitstage bei Mitarbeitern und eine geringere Mitarbeiterfluktuation teils drastische Kostensenkungen.

3. Flexibilität

Mitarbeiter können ihre Arbeitszeit flexibler gestalten und somit Beruf und Privatleben besser in Einklang bringen. Dies führt zu einer höheren Zufriedenheit und Motivation, was wiederum die Leistungsfähigkeit steigert. Es ist außerdem zu beobachten, dass Mitarbeiter im Homeoffice eher dazu geneigt sind, ihre Arbeitszeit flexibler zu gestalten. So werden beispielsweise Pausenzeiten effektiver gestaltet und besser in den Arbeitsalltag integriert.

4. Umweltfreundlichkeit

Weniger Pendeln bedeutet weniger CO₂-Emissionen und einen geringeren ökologischen Fußabdruck. Das trägt nicht nur zum Umweltschutz bei, sondern verbessert auch das Image des Unternehmens. Auch die eingesparten Büroflächen und Betriebskosten wirken sich positiv auf die Umweltbilanz des Unternehmens aus.

5. Mitarbeiterbindung und -gewinnung

Flexible Arbeitsmodelle wie das Homeoffice sind ein wichtiger Faktor bei der Mitarbeiterbindung und -gewinnung. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels können Unternehmen sich so von der Konkurrenz abheben und qualifizierte Mitarbeiter an sich binden. Homeoffice ist nach wie vor einer der top Benefits und steigert die Attraktivität eines Unternehmens nachhaltig.

So überzeugen Sie Ihren Arbeitgeber

Bevor Sie einen Gesprächstermin vereinbaren, sollten Sie sich nicht nur mit den Vor- und Nachteilen des Homeoffice beschäftigen, sondern sich auch folgende Fragen stellen:

  • An wie vielen Tagen möchten Sie von zu Hause aus arbeiten?
  • Wann möchten Sie die Arbeit im Homeoffice beginnen?
  • Stehen Ihnen zu Hause dieselben technischen Möglichkeiten wie im Büro zur Verfügung?

Es ist wichtig, nicht nur eine Argumentationsstruktur aufzubauen, sondern auch alle anderen relevanten Fragen beantworten zu können. Andernfalls versteifen Sie sich unter Umständen so sehr darauf, Ihren Arbeitgeber überzeugen zu wollen, dass Sie die naheliegendsten Fragen, die Ihren Arbeitgeber interessieren, völlig außer Acht lassen.

In den meisten Fällen ist Ihr Arbeitgeber oder Vorgesetzter kein Feind, den es zu bekämpfen gilt, sondern lediglich ein Gesprächspartner, den Sie überzeugen müssen.

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um sich auf das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten oder Ihrem Arbeitgeber vorzubereiten. Sie sollten das Gespräch nicht zwischen Tür und Angel führen, sondern den richtigen Zeitpunkt abpassen und das Gespräch nach Möglichkeit frühzeitig terminieren. Es ist außerdem empfehlenswert, Ihren Arbeitgeber von vornherein über Ihr Anliegen zu informieren. Geben Sie Ihren Gesprächspartner die Möglichkeit, sich ausreichend vorzubereiten. Andernfalls fühlt sich Ihr Gegenüber möglicherweise überrumpelt und blockt Ihre Vorschläge konsequent ab.

Beginnen Sie das Gespräch damit, Ihr Anliegen vorzutragen. Hierbei ist es nicht erforderlich, direkt die ganze Bandbreite an Argumenten auszupacken, um Ihr Gegenüber schnellstmöglich zu überzeugen. Beschränken Sie sich zunächst darauf, Ihren Vorschlag auszuformulieren. Anschließend können Sie Ihren Gesprächspartner fragen, ob es seinerseits Vorbehalte gibt, oder ob man direkt mit der Planung fortfahren könne.

Erst wenn Sie auf Gegenwehr stoßen, sollten Sie die vorgebrachten Gegenargumente und Vorbehalte nach und nach entkräften. Nun ist es an der Zeit, die Vorteile des Homeoffice anzusprechen. Auf diese Weise nehmen Sie Ihrem Gegenüber nicht nur die Bedenken, sondern schaffen gleichzeitig Anreize, Ihnen in Ihrer Argumentation zuzustimmen.

Lesen Sie auch:  Mobiles Arbeiten und Homeoffice: Das sind die Unterschiede

Fazit: Gute Vorbereitung ist alles

Es gibt zahlreiche Argumente, die dafür sprechen, Ihnen als Arbeitnehmer das Arbeiten aus dem Homeoffice zu ermöglichen. Oftmals wissen Arbeitgeber nicht um die Vorteile einer solchen Übereinkunft oder haben Bedenken, die auf Unwissenheit zurückzuführen sind. Nehmen Sie sich die Zeit, sich in die Lage Ihres Arbeitgebers oder Ihres Vorgesetzten zu versetzen, um auch diese Sichtweise zu verstehen.

Überlegen Sie sich, wie Sie Bedenken und Ängste aus dem Weg räumen können und legen Sie sich Argumente zurecht, mit denen Sie bei Ihrem Arbeitgeber punkten. Auf diese Weise können Sie ein Gespräch aufbauen, aus dem beide Parteien als Sieger hervorgehen.

Quellenverzeichnis

Erfahren Sie mehr über unsere redaktionellen Richtlinien.

Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine rechtliche Beratung dar. Bei konkreten rechtlichen Fragen oder Anliegen empfehlen wir, einen Rechtsanwalt zu konsultieren.