Ein Probearbeiten ist eine großartige Gelegenheit, damit sich Arbeitgeber und Bewerber besser kennenlernen können. Als Bewerber können Sie Ihr Können unter Beweis stellen und sich gleichzeitig einen guten Überblick über das Unternehmen und Ihre potenziellen neuen Kollegen zu verschaffen. Es ist jedoch nicht immer zu empfehlen, ein Probearbeiten eigenständig in der Bewerbung anzubieten. In diesem Beitrag erfahren Sie, wann Sie proaktiv auf den Arbeitgeber zugehen sollten und in welchen Fällen besser nicht.

Das Wichtigste in Kürze

Bewerber sollten ein Probearbeiten nur dann selbständig anbieten, wenn es in der Branche oder dem Beruf üblich ist, zunächst zur Probe zu arbeiten. Auch im Falle mangelnder Berufserfahrung oder nach einer längeren Arbeitslosigkeit kann es sinnvoll sein, aktiv auf den Arbeitgeber zuzugehen.

Probearbeiten in der Bewerbung anbieten

Ob es sinnvoll ist, als Bewerber eigenständig das Probearbeiten in einem Unternehmen gleich in der Bewerbung anzubieten, ist stark von der Branche, der ausgeschriebenen Stelle und Ihrer Berufserfahrung abhängig.

In einigen Branchen ist es durchaus üblich, im Rahmen des Bewerbungsverfahrens zu einem Probearbeitstag einzuladen. Dies ist beispielsweise in der Gastronomie aber auch im Einzelhandel der Fall.

Sie sollten jedoch beachten, dass es nicht in jeder Branche üblich ist, Bewerber zum Probearbeiten einzuladen. Daher kann es durchaus auch kontraproduktiv sein, das Probearbeiten ungefragt anzubieten.

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Wann es sinnvoll ist, proaktiv ein Probearbeiten anzubieten

Bewerben Sie sich für eine Stelle in einer Branche, in der es üblich ist, Bewerber zum Probearbeiten einzuladen, kann es durchaus sinnvoll sein, gleich zu Beginn von sich aus ein Probearbeiten anzubieten.

Wenn Sie von vornherein damit rechnen, dass vor einer Anstellung zunächst ein Probearbeiten erfolgt, zeigen Sie damit Ihre Leistungsbereitschaft und Ihr Engagement.

Aber auch in einigen praktischen Berufen oder nach einer längeren Arbeitslosigkeit kann es durchaus sinnvoll sein, das Probearbeiten gleich in der Bewerbung anzubieten.

1. Spezifische Branchen

Wie bereits erwähnt gibt es zahlreiche Branchen, in denen nahezu jeder Bewerber vor einer Anstellung zunächst zum Probearbeiten eingeladen wird.

Wenn Sie wissen oder zumindest stark davon ausgehen, dass Sie sich auf eine Stelle bewerben werden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit erst nach einem Probearbeiten vergeben wird, dann können Sie durchaus von sich aus anbieten, zur Probe zu arbeiten.

So zeigen Sie Ihrem potenziellen Arbeitgeber zum einen, dass Sie wissen, wie ein Bewerbungsverfahren in dieser Branche für gewöhnlich abläuft und zum anderen bringen Sie Ihr Engagement und Ihre Leistungsbereitschaft zum Ausdruck.

2. Praktische Berufe

Gerade in praktischen und handwerklichen Berufen lässt sich das Können eines Bewerbers oftmals nur in einer realen Arbeitsumgebung prüfen. Wenn Sie sich für eine Stelle als Tischler, Dachdecker, Koch oder Mechaniker bewerben, werden Sie um ein Probearbeiten kaum herumkommen.

Doch auch wenn Sie eine Stelle in der Fertigung anstreben oder einen anderen Beruf, bei dem Sie überwiegend mit Ihren Händen arbeiten werden, ist ein Probearbeiten meist unerlässlich.

In diesem Fall kann es sinnvoll sein, dem Arbeitgeber gleich zu Beginn zu zeigen, dass Sie bereit sind anzupacken.

3. Längere Arbeitslosigkeit

Gerade für Menschen, die für eine längere Zeit arbeitsuchend waren, kann das Probearbeiten eine großartige Gelegenheit sein, ihre Eignung und ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

Nicht selten haben Arbeitgeber Vorbehalte gegenüber Bewerbern, die länger nicht auf dem Arbeitsmarkt aktiv waren. In einem solchen Fall kann es, unabhängig von der Branche, von großem Vorteil sein, aktiv ein Probearbeiten in der Bewerbung anzubieten.

4. Sie möchten das Unternehmen besser kennenlernen

Das Probearbeiten dient nicht nur dazu, die Fähigkeiten des Bewerbers zu prüfen. Es gibt gleichzeitig auch dem Bewerber die Möglichkeit, das Unternehmen, die Kollegen und die Arbeitsabläufe besser kennenzulernen.

Sind Sie daran interessiert, das Unternehmen erst einmal besser kennenzulernen, ist das Probearbeiten die perfekte Gelegenheit dazu. Auch in diesem Fall ist es sinnvoll, eigenständig anzubieten, zunächst für einen oder wenige Tage zur Probe zu arbeiten.

5. Fehlende Berufserfahrung

Möchten Sie in einem Beruf arbeiten, in dem Sie bislang kaum Erfahrungen gesammelt haben, kann das Ihre Chancen auf eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch oder auf eine Anstellung schmälern. Gerade dann, wenn in der Stellenausschreibung ausdrücklich Berufserfahrung gefordert wird.

Möchten Sie Ihr Glück dennoch versuchen und gleichzeitig Ihre Chancen steigern, sollten Sie gleich in der Bewerbung anbieten, einige Probearbeitstage zu absolvieren. So haben Sie die Möglichkeit, Ihre mangelnde Berufserfahrung durch Ihr Engagement auszugleichen.

6. Taten statt Worte

Manche Arbeitnehmer überzeugen lieber durch ihre Taten, als durch ihre Worte. Wenn Sie jemand sind, der sich in Gesprächen nicht gut verkaufen kann und lieber zeigt, was er praktisch auf dem Kasten hat, dann ist ein Probearbeiten ideal für Sie.

Scheuen Sie sich nicht davor, aktiv auf den Arbeitgeber zuzugehen und ihm genau zu sagen, was Sie erreichen möchten: Sie möchten mit Ihren Fähigkeiten überzeugen und würden sich daher sehr über die Möglichkeit freuen, Ihr Können während eines Probearbeitens unter Beweis stellen zu dürfen.

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In diesen Fällen sollten Sie darauf verzichten, ein Probearbeiten anzubieten

Wie wir gelernt haben, gibt es zahlreiche gute Gründe, proaktiv auf Arbeitgeber zuzugehen und ein Probearbeiten anzubieten. Es gibt jedoch genauso viele Fälle, in denen dieses Vorgehen weniger sinnvoll ist.

1. Hochqualifizierte Berufe

Bewerben Sie sich auf eine Stelle, die besondere Qualifikationen oder viel Erfahrung voraussetzt, sollten Sie eher darauf verzichten, von sich aus ein Probearbeiten anzubieten. Andernfalls kann dieses Angebot den Eindruck erwecken, Sie würden selbst an Ihrer Eignung zweifeln.

Sie sollten versuchen, mit Ihrem Bewerbungsschreiben und etwaigen Empfehlungen zu überzeugen. Bieten Sie ein Probearbeiten an, bevor Sie überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurden, kann das zudem den Eindruck erwecken, Sie seien nicht selbstbewusst.

2. Branchen mit festen Einstellungskriterien

In einigen Branchen kann es unüblich sein, ein Probearbeiten im Rahmen des Bewerbungsprozesses durchzuführen. Ist dies bei Ihrer Stelle der Fall, sollten Sie versuchen, nicht aus dem Rahmen zu fallen und nicht vom üblichen Bewerbungsverfahren abweichen.

3. Ungekündigtes Arbeitsverhältnis

Haben Sie sich aus einem ungekündigten Arbeitsverhältnis heraus auf eine Stelle bei einem anderen Unternehmen beworben, sollten Sie ebenfalls darauf verzichten, von sich aus ein Probearbeiten anzubieten.

Sofern es sich bei Ihrem aktuellen Arbeitsverhältnis nicht um eine befristete Anstellung handelt, können Sie sich große Probleme einhandeln, wenn Sie in einem anderen Unternehmen zur Probe arbeiten. Sie sollten daher besser keinen Prozess anstoßen, der Ihnen später auf die Füße fallen könnte.

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